Verpackung ist mehr als bedruckter Karton! Welche Elemente machen gutes Packaging aus?

Ärgern Sie sich auch so manches Mal über die Verpackung eines Produkts? Weil sie unpraktisch ist oder man einen Uni-Abschluss braucht, um sie zu öffnen. Oder man beschädigt die Verpackung beim Öffnen so stark, dass sie unbrauchbar wird. Mitunter ist man über die Menge an Müll entsetzt, die durch Verpackungen entsteht und bei jeder Plastikfolie oder Kunststofftasse denkt man sich: ginge das nicht auch ökologisch verträglicher? Oder Sie suchen eine kaufentscheidende Produktinformation und drehen und wenden die Verpackung um festzustellen: Diese Information fehlt, weil dafür schlichtweg der Platz nicht ausreichend war…

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„Eine Verpackung muss das Produkt nicht nur schützen, sondern dieses ebenso verkaufen. Weiters muss sie in der Supply-Chain funktionieren sowie maschinell verarbeitbar sein. Nicht zu vergessen: Nachhaltig soll sie sein – bei größtmöglicher Convenience.“

Ing. Doris Bösmüller

Verpacken als Aufgabe für Spezialisten

Verpacken ist mehr als nur Karton zu bedrucken. Es ist die Kunst, möglichst vielen Anforderungen gerecht zu werden.

Must-have:

  • Allen Informationsbedürfnissen der KonsumentInnen gerecht werden
  • Erfüllen der gesetzlichen Kennzeichnungspflichten
  • Einfaches Öffnen und verständliche Handhabe der Verpackung
  • Anpassen an die Logistik-Erfordernissen – von Regalhöhen bis hin zu Überkarton- und Paletten-Maßen
  • Den ökologischen Anforderungen einer modernen und nachhaltigen Gesamtgesellschaft entsprechen
  • Verkaufsfördernd und ansprechend am POS sein
  • Für den Online-Shopping-Versand versandfähig und das Produkt bei Versandbelastungen entsprechend geschützt sein

Aus der Praxis gesprochen

Ing. Doris Bösmüller, Geschäftsführerin von Bösmüller Print Management, wurde von der Fachzeitschrift „Pack & Log“ zum Interview gebeten, um zu erläutern, wie sie mit ihrem Team an eine solche Aufgabe herangeht.

Sie beschreibt anschaulich, wie sich das Unternehmen darauf spezialisiert hat, Kundinnen und Kunden gesamtheitlich zur optimalen Verpackung zu begleiten und in nachhaltiger Produktion sowohl Kleinserien für Luxus-Produkte wie auch Großvolumen-Verpackungen für den Lebensmitteleinzelhandel herzustellen:

Neben dem Druck ist auch die Form und mit ihr die Haptik ein bestimmendes Designelement, das sich zunehmender Beliebtheit erfreut.

Verpacken als kreativer Prozess

Ing. Doris Bösmüller: „Wir verstehen Packaging als Kombination von Design, Konstruktion, Grafik, Produktion und Logistik. Bei jedem einzelnen Aspekt handelt es sich um komplexes Know-how. Wir wirken für unsere KundInnen dabei als verbindendes Element. Damit das allerdings gelingt, ist die Bedarfs- und Bedürfnisanalyse von grundlegender Bedeutung. Es muss alles auf den Tisch, was an Anforderungen und Wünschen wesentlich ist. Wir haben dabei wirkliches, aktives Zuhören zu unserer Kernkompetenz gemacht. Denn nur wenn man alle Einflussfaktoren erfasst hat, sie spontan bei Unklarheiten hinterfragt hat und durch ergänzende Fragen ausgelotet hat, was denkbar ist oder nicht, gehen die Entwicklungsprozesse in die richtige Richtung. Aus unserer Sicht gilt: Zuhören ist Gold wert!“

Wie der Entwicklungsprozess nach dem Kunden-Briefing abläuft, beschreibt Doris Bösmüller wie folgt:

Ing. Doris Bösmüller: „Gute Lösungen entstehen immer im Dialog. Daher gilt bei uns: Alle relevanten Personen an einen Tisch. Unsere Material- und Druckexperten aus Produktion und Endfertigung genauso wie die Experten unserer Entwicklungs- und Prototyp-Abteilung. So kommt ein kreativer Prozess in Gang, in dem Ideen ausgetauscht, besprochen und weiterverfolgt oder auch wieder verworfen werden.

Daraus entsteht die Chance für das Entwicklungsteam, dass die Material-Vorschläge, die Entwicklung der Formensprache, der Verschlussmechanismen, der Dimensionen usw. zu einem optimalen Ergebnis führen.“

Ergebnis dieses Prozesses sind verschiedene Basisideen, die wiederum im Team reflektiert werden. Dabei werden sowohl die technische Machbarkeit als auch die kalkulatorischen Auswirkungen geprüft.

Ing. Doris Bösmüller: „Die schönste und beste Verpackungsidee wird nicht produziert werden, wenn die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben ist. Daher muss der Aufwand durch direkte und indirekte Kosten der Verpackung in direktem Zusammenhang mit der sich daraus ergebenden Wertschöpfung für das Produkt stehen. Es geht also auch um Kosten, die bei der Konfektionierung oder Befüllung der Verpackung entstehen, beim Versand – bis hin zu den Entsorgungskosten. Wir denken den gesamten Verpackungs-Lifecycle bis zur letzten Konsequenz durch.“

So ergeben sich ein oder mitunter auch mehrere Designwege, die weiterverfolgt werden und schlussendlich in einem Prototyp münden.

Ing. Doris Bösmüller: „So haben KundInnen die Möglichkeit, ihre künftige Produktverpackung wirklich zu ‚begreifen‘ im wahrsten Sinne des Wortes. Schon beim unbedruckten Muster aus dem vorgeschlagenen Originalmaterial lässt sich die Systematik erfassen und es entsteht die Möglichkeit für qualitatives Feedback, das über ein ‚Gefällt mir – gefällt mir nicht‘ hinausgeht.

KundInnen können den Charakter der Verpackung mit dem Produkt in Relation bringen, Verbesserungsvorschläge einbringen und vieles mehr.“

Nachhaltige Verpackungen als „Must-have“

Die Druckerei Bösmüller Print Management ist seit jeher dafür bekannt, eine Vorreiterrolle im Bereich der Nachhaltigkeit einzunehmen. Nicht nur, dass die Klimaneutralität für alle Produktionen und für alle Prozesse des gesamten Unternehmens schon vor über 5 Jahren fix etabliert wurde, ist man auch im Bereich der Nachhaltigkeit bei Verpackungen führend – um so mehr, als die SDGs, die UN-Nachhaltigkeitsziele, in allen Unternehmensprozessen – und so auch bei der Verpackungsenwicklung – bei Bösmüller eine entscheidende Rolle spielen.

Ing. Doris Bösmüller: „Wir lösen möglichst vieles durch den umfassenden, kreativen und zukunftsorientierten Einsatz von Katon mit allen ökologisch verträglichen Beschichtungsmöglichkeiten, die denkbar sind.

Darüber hinaus sind wir Teil eines umfassenden Ökologie-Netzwerks, durch das wir auch für ergänzende Packaging-Bestandteile ökologische Lösungen vorschlagen können – Stichwort: Folien aus natürlich abbaubaren Materialien.“

Den Kreis schließen

Die technischen Angaben der Form, des Materials und aller Produktionsanforderungen gehen an die Grafikagenturen der KundInnen, die die Gestaltung übernehmen. Der Dialog mit den Agenturen über produktionsrelevanten Gestaltungsfragen schließt den Kreis der gesamtheitlichen Betrachtung für eine gelungene Packaging-Solution.

Abschließend stellt Doris Bösmüller fest: „Die jahrzehntelange Erfahrung in der Faltschachtelproduktion bildet die Grundlage für die Freude, KundInnen mit einer perfekten Verpackung bei ihrem Erfolg maßgeblich zu unterstützen!“

Dieses Interview wurde im Rahmen eines Artikels für Pack & Log 04/21 geführt.

Geschäftsführung der Bösmüller Print Management GesmbH & Co. KG: Markus Purker und Ing. Doris Bösmüller